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Hast Du das schon mal erlebt? Man freut sich auf einen Spaziergang durch den verschneiten Wald, und dann schmerzt jeder Atemzug an den Zähnen. Oder man isst ein Eis, es kommt an die Zähne, und man zuckt zusammen vor Schmerzen. Kältereize und Zahnschmerzen, wie gehört das zusammen? Ein Zeichen für freiliegende Zahnhälse? Und was kann man dagegen tun?

So verderben freiliegende Zahnhälse den Genuss

Zähne sind im gesunden Zustand mit einer harten Schicht, dem Zahnschmelz, überzogen und dadurch werden sie unempfindlich. Die Oberfläche des Zahnhalses besteht aus weicherem, knochenähnlichem Dentin, auch Zahnbein genannten. Dentin ist von kleinsten Kanälchen durchzogen, die sehr empfindlich auf äußere Reize wie, Kälte, Hitze oder Saures reagieren. Normalerweise ist der Zahnhals durch das Zahnfleisch geschützt. Liegt der Zahnhals aber frei, kann es zu einer Übersensibilisierung kommen. Der Reiz prallt direkt auf den Zahnhals und wird durch die Kanälchen unmittelbar ins Zahninnere, der Pulpa, an den Nerv weitergeleitet. Der Schmerz ist da. 

Freiliegende Zahnhälse

Freiliegende Zahnhälse. Foto: pr/pro dente

Zähne bestehen aus den härtesten Materialien des menschlichen Körpers. Dennoch sind sie nicht unverwundbar. So führen Säuren, die Bakterien aus Zucker produzieren, bekanntlich zu Karies. Aber auch Säuren aus Nahrungsmitteln und Getränken, die direkt an der Oberfläche der Zähne wirken, können schädigen. Die Folge kann eine Überempfindlichkeit der Zähne sein. Geht das Zahnfleisch zurück, kann dies ebenfalls zu schmerzenden, empfindlichen Zähnen führen.

Geht das Zahnfleisch zurück, liegen die empfindlichen Zahnhälse frei. Dort befinden sich tausende winzige Nervenfasern (Dentin-Kanälchen). Sind sie ungeschützt, können sie mit meist ziehenden Schmerzen empfindlich auf die Reize heiß, kalt, süß, sauer oder Berührung reagieren. Die Ursachen für freiliegende Zahnhälse sind vielfältig. Häufig bildet sich das Zahnfleisch durch eine Parodontitis, also einer Entzündung des Zahnhalteapparates, zurück. Selbst das Zähneputzen kann dann wehtun. Die Mundhygiene sollte dennoch nicht vernachlässigt werden. Ansonsten kann sich die Entzündung von Zahnfleisch und zahnumgebenden Gewebe immer weiter ausbreiten und die Zahnhälse noch stärker freilegen. Eine Parodontitis ist immer in der Zahnarztpraxis zu behandeln.

Freiliegende Zahnhälse

Foto: Alexander Krivitskiy/ Unsplash

Viel geputzt ist nicht gut geputzt

Es kann jeden treffen. Aber besonders anfällig sind Menschen nach einer kieferorthopädischen Behandlung, Menschen mit einer Erkrankung des Zahnhalteapparates oder einer Parodontitis. Ein anderer Grund für freiliegende Zahnhälse kann eine falsche Technik beim Zähneputzen sein. Zu festes Bürsten „schrubbt“ das Zahnfleisch gleich mit weg.19

Doch die häufigste Ursache für den Rückgang des Zahnfleisches ist eine falsche Zahnputztechnik. Das Putzen mit zu viel Druck und einer zu harten Zahnbürste führt zum Abrieb des Zahnschmelzes und dem „Verdrängen“ des Zahnfleisches. Der Zahnhals liegt frei und ungeschützt. Es können sich Bakterien ansiedeln und zu einer Entzündung des Zahnfleisches führen. Die sogenannte Gingvitis ist dann häufig die Vorstufe für die bakteriell verursachte Auflösung des Knochens, der Parodontitis. Mit dem Knochenschwund geht das Zahnfleisch weiter zurück. Ein schleichender Prozess, dem man aber wirksam entgegenwirken kann.

Was bei freiliegenden Zahnhälsen hilft

Zähneputzen kann doch jeder. Leider nicht. Dr. Uwe Hildebrand, Zahnarzt in der Zahnarztpraxis Oppspring, erklärt: „Die richtige Zahnputztechnik sollte man sich vom Zahnarzt zeigen lassen. Er kann auch genau sagen, welche Zahnbürste und Zahnpasta am besten passt.“

Besteht schon eine Hypersensibilität helfen als erste Maßnahme spezielle Zahnpasten und Spülungen. Man kann aber auch die Zahnhälse mit einem Fluorid-Lack versiegeln, wie etwa mit diesem Produkt. Um Entzündungen und Zahnfleischrückgang vorzubeugen, empfehlen sich die Kontrolle beim Zahnarzt.

Tipps gegen die Schmerzen bei freiliegenden Zahnhälsen

Ist Zahnfleisch erst einmal verloren gegangen, kommt es nicht wieder und muss erst langsam wieder aufgebaut werden. Das beste ist es daher, sich zu schützen. Was man bei schmerzempfindlichen Zähnen tun kann, zeigen wir hier:

Vorsorge

Da das zurückweichende Zahnfleisch eine Folge einer Parodontitis ist, ist regelmäßige Vorsorge wichtig. Dabei kann die  chronische Entzündung besser erkannt und behandelt werden.

Die richtige Putztechnik

Viel und feste die Zähneputzen – eher Zähne Schrubben – hilft nicht, es schadet nur. Wer seine Zähne mit sanftem Druck und kreisenden Bewegungen reinigt, der schon das Zahnfleisch und reinigt die Zähne optimal. Tipp: Es gibt auch elektrische Zahnbürsten, die ein Alarmsignal geben, wenn man die Bürste zu feste drückt.

Die richtige Zahnpasta

Bei empfindlichen Zahnhälsen sollte man eine Zahnpasta und Spülungen mit Fluorid verwenden (gibt es hier online) Das Fluorid stärkt den Zahnschmelz und macht ihn dadurch widerstandsfähiger gegen Säuren.

Wichtig: verwende keine Zahnpasta, die weißere Zähne verspricht. Denn in diesen Produkten sind viele Putz-Partikel enthalten, die den Zahnschmelz aufschmirgeln. Und das wäre genau das Gegenteil, von dem, was man in einem solchen Fall möchte.

Zahnhälse versiegeln lassen

Man kann die Zahnhälse mit einem Fluorid-Lack versiegeln, wie etwa mit diesem Produkt. Der Fluorid-Lack schützt den  Zahnschmelz – bei freiliegenden Zahnhälsen ist das sehr sinnvoll.

Die Fluoridschicht legt sich als ein Schutzmantel über den Zahnhals und schwächt die Weiterleitung von äußeren Reizen. Bei Hitze oder Kälte gibt es dann keine extremen blitzartigen Schmerzen mehr.

Vorsicht bei Zähneknirschen

Auf den ersten Blick hat es scheinbar nichts mit freiliegenden Zahnhälsen zu tun. Doch wer Nachts mit den Zähnen knirscht, der belastet Zähne und Zahnfleisch dabei enorm. Durch die hohen Kräfte kann eine Abnutzung entstehen. Zahnfleisch zieht sich zurück und legt dadurch die Zahnhälse frei.

Eine Schiene, die gegen das Knirschen schütz, schätzt so  auch vor den weiteren Schäden am Zahnfleisch.

Heiße und kalte Speisen vermeiden

Bei heißen und sehr kalten Speisen oder Getränken treten die Probleme bei freiliegenden Zahnhälsen sehr oft auf.  Diese sollte man seltener und vorsichtiger zu sich nehmen.

Keine säurehaltigen Lebensmittel

Gerichte wie sehr saure und süße Speisen reizen die freiliegenden Zahnhälse. Also hier gilt: wenig Pures Obst essen, und auch andere Gericht besser sehr dosiert zu sich nehmen. Das schon den Zahnschmelz.

„Durch häufigen Verzehr säurehaltiger Lebensmittel und Getränke kann der schützende Zahnschmelz dünner werden. Denn die Säure löst Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphat aus dem Schmelz“, erläutert Prof. Dr. Elmar Hellwig, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg. „Einmal stark geschädigt, kann der menschliche Körper Zahnschmelz jedoch nicht neu bilden.“ Zahnärztinnen und Zahnärzte sprechen von Erosion. Säurehaltige Erfrischungsgetränke sind besonders gefährlich für den Zahnschmelz. Sie liegen gerade bei Kindern und Jugendlichen stark im Trend. Aber auch gesunde Lebensmittel wie viele säuerliche Obstsorten oder mit Essig zubereitete Salatsoßen enthalten zahnschädigende Säuren. Ebenso kann Magensäure bei häufigem Erbrechen oder Sodbrennen zu Erosionen im Zahnschmelz führen.

Nicht Rauchen

Rauchen ist Gift, auch für die Zähne. Denn Nikotin hemmt die Durchblutung des Zahnfleischs. Dadurch werden sie  anfälliger für Entzündungen.

Hausmittel Gewürznelken

Gewürznelke gelten als ein Hausmittel bei Schmerzen im Mundraum. Denn sie enthalten Eugenol, welches schmerzstillend und entzündungshemmend wirkt. Für die Anwendung einfach eine Gewürznelke auf den schmerzenden Zahn legen, und dann beherzt draufbeißen. Das hilft zumindest für den Moment, aber nicht dauerhaft.

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