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Es muss gar keine 40 Grad oder mehr haben, um einen Hitzschlag oder einen Sonnenstich zu bekommen. Jedes Jahr haben laut dem DAK Gesundheitsreport 10 Millionen Menschen bei Temperaturen ab 30°C Hitzeprobleme und leider kommt es immer öfter zu Hitzenotfällen. Wie zeigen, was man in solche einem Notfall tun sollte.
Sonnenstich oder Hitzschlag?
Zwei häufig auftretende Zustände sind der Sonnenstich und der potenziell lebensbedrohliche Hitzschlag, auch als Hyperthermiesyndrom bekannt. Obwohl diese Erkrankungen einige Gemeinsamkeiten aufweisen, unterscheiden sie sich erheblich in ihrem Schweregrad und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken. An diesen Symptomen kann man Sonnenstich und Hitzschlag erkennen und unterscheiden.
Symptome bei einem Sonnenstich
- Schwindel
- Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Ein geröteter, heißer Kopf
- Fieber
- Steifer Nacken oder Nackenschmerzen
- Bewusstseinsstörungen (nur bei einem schweren Sonnenstich)
Symptome bei einem Hitzschlag
- Schwindel
- Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Ein geröteter, heißer Kopf
- Fieber
- Steifer Nacken oder Nackenschmerzen
- Bewusstseinsstörungen (nur bei einem schweren Sonnenstich) (Bis hier sind die Symptome identisch zu denen bei einem Sonnenstich. Kommen die folgenden Symptome dazu, handelt es sich um einen Hitzschlag)
- Niedriger Blutdruck
- Heiße und trockene Haut
- Fieber mit einer Körpertemperatur über 40 Grad
- Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit
- Beschleunigte Atmung
- Später auch Organversagen unterschiedlicher Ausprägungen
Die Unterscheidung zwischen Sonnenstich und Hitzschlag ist für Laien nicht einfach. Zumal die Symptome teilweise erst später auftreten. Daher sollte man im Zweifelsfall auf Nummer sicher gehen und einen Arzt rufen.
Wer ist besonders gefährdet?
Gerade bei Beschäftigten im Freien, wie am Bau, z.B. bei Dachdeckern oder auch in Gebäuden an Hitzearbeitsplätzen ist die Gefahr hoch. Das gilt nicht nur für die Arbeitswelt. Auch gerade viele Menschen mit Vorerkrankungen oder Ältere sind zusätzlich gefährdet. Häufig sind Hitzeerschöpfung, Hitze-Kollaps sowie Hitzekrämpfe. Bedauerlicherweise kommt es aber auch immer wieder zum Hitzschlag.
Was sollte man bei einem Hitzschlag als Erstes tun?
Wie beim Herzinfarkt oder Schlaganfall sind die ersten Minuten entscheidend, um Leben zu retten oder Folgeerkrankungen zu verhindern. “Kühlungsmaßnahmen sollten so früh wie möglich begonnen werden”, sagt Prof. Dr. Thomas Bein von der Universität Regensburg in seiner Publikation “Pathophysiologie und Management der Hitzeerkrankung“.
Werden Hitzenotfälle nicht sofort gekühlt und behandelt, kommt es zum Abfall des Blutdrucks, Kreislaufzusammenbruch und damit einhergehend zum Schock sowie Bewusstlosigkeit – im schlimmsten Fall zum Tod.
Bei Verdacht auf einen Hitzschlag oder Sonnenstich ist rasches Handeln entscheidend. Folgende Sofortmaßnahmen sollten Sie ergreifen, bevor eine ärztliche Diagnose gestellt werden kann:
1. Kühle Umgebung schaffen
– Bringen Sie die betroffene Person umgehend an einen schattigen, kühlen Ort.
– Positionieren Sie sie in der Schocklage: Beine erhöht, Kopf leicht angehoben.
2. Körpertemperatur senken
– Entferne überschüssige oder einengende Kleidung.
– Kühle Sie den Körper von außen. Legen dafür kühle Kompressen auf Stirn, Nacken, Arme und Beine.
– Fächeln zusätzlich Luft zu.
– Achtung: Vermeide Kaltwasserbäder oder Eisabreibungen, da diese kontraproduktiv wirken und die Körpertemperatur erhöhen können.
3. Flüssigkeitszufuhr
– Bieten Sie der Person Getränke an, sofern sie bei Bewusstsein und in der Lage zu schlucken ist.
4. Kontinuierliche Überwachung
– Überprüfe regelmäßig Bewusstsein, Atmung und Puls.
– Lasse die betroffene Person niemals unbeaufsichtigt, da die Gefahr einer plötzlichen Bewusstlosigkeit besteht.
5. Notfallmaßnahmen bei Komplikationen
– Bei Bewusstlosigkeit: Bringen die Person in die stabile Seitenlage.
– Bei Atemstillstand: Beginne unverzüglich mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
Diese Schritte gelten sowohl für Hitzschlag als auch für Sonnenstich. Sie zielen darauf ab, die unmittelbaren Gefahren zu mindern und die Vitalfunktionen zu stabilisieren, bis professionelle medizinische Hilfe eintrifft. Schnelles und korrektes Handeln kann in solchen Situationen lebensrettend sein.
Mit den bisherigen Notfallkoffern oder Verbandskästen kommt man im Hitze-Notfall nicht weit. Selbst Eispacks sind meist nicht vorhanden und laut Professor Thomas Bein zu kalt für den bereits gestressten Körper. Hier besteht die Gefahr von schwerwiegenden hämodynamischen oder zerebralen (Gegen-) Reaktionen. Daher empfehlen die Experten passive Kühlung, wie Verdunstungskühlung oder Kühlwesten.
“Das Anziehen unserer Kühlwesten wäre im Notfall unpraktisch und auch andere Kühlmaßnahmen sind meist nicht vor Ort”, sagt Apothekerin Gabriele Renner, Geschäftsführerin des Ulmer Unternehmens pervormance international. Deshalb gib es Hitze-Notfall-Koffer mit Sofortkühlung entwickelt. Eine im Koffer in Sekunden – mit enthaltenem Aktivierungswasser – aktivierbare und dennoch für den Betroffenen trockene Kühldecke kann Leben retten und Folgeerkrankungen verhindern.
Wie kann man sich vor einem Hitzschlag schützen?
Um Sonnenstich und Hitzschlag vorzubeugen, ist es ratsam, einige einfache, aber wirksame Maßnahmen zu ergreifen.
An heißen Tagen solltest Du starke körperliche Anstrengungen möglichst vermeiden und stattdessen schattige, kühle Plätze ohne direkte Sonneneinstrahlung aufsuchen. Wenn Du Dich im Freien aufhältst, ist es wichtig, sich angemessen zu kleiden: Trage luftige, helle Kleidung, die Deinen Körper vor der Hitze schützt, ohne den Schweiß am Verdunsten zu hindern. Besonders wichtig ist der Schutz von Kopf und Nacken – eine geeignete Kopfbedeckung kann hier Wunder wirken.
Nicht zu vergessen ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Trinken bei Hitze mindestens zwei, bei extremer Hitze sogar bis zu drei Liter pro Tag, um den Körper vor Dehydrierung zu schützen und seine natürliche Kühlungsfähigkeit zu unterstützen.