Zehn populäre Reise-Irrtümer

10. Januar 2023

Da will man schon mal den schiefsten Turm der Welt sehen, den nördlichsten Punkt der Erde besuchen oder im weltweit salzhaltigsten Gewässer baden. Wer deshalb eine Reise nach Pisa, zum Nordkap oder zum Toten Meer plant, geht weit verbreiteten Trugschlüssen auf den Leim. Um im Urlaub aber keine Enttäuschung zu erleben, erklärt wir, was Reisende unbedingt vor der Buchung wissen sollten:

Der schiefste Turm der Welt steht in Pisa

Gut, der schiefe Turm von Pisa ist wahrscheinlich der bekannteste geneigte Turm der Welt, doch der schiefste ist er nicht. Ein Kirchturm im ostfriesischen Suurhusen mit über fünf Grad Neigung macht dem italienischen Wahrzeichen harte Konkurrenz, denn er ist der Turm mit dem weltweit größten natürlichen Neigungswinkel. Nicht durch Zeit, Wind und Wetter geformt, sondern extra schief entworfen wurde das Capital-Gate-Hochhaus. Mit einer Neigung von 18 Grad ist es der aktuell schiefste Turm der Welt und steht in der Weltstadt der ambitionierten Architektur, in Dubai.

Die Eskimos leben in Iglus

Am Nordpol gibt es nichts außer Eis und Schnee – so stellen sich das Reisende oft vor. Kein Wunder also, dass sich das Bild vom Eskimo, der in einem Iglu lebt, verbreitet hat. Tatsächlich wohnen die Eskimos aber eher in Hütten und Zelten. Die Hütten werden aus Stein, Gras, Holz und allem, was eben gerade so verfügbar ist, gebaut. Im Sommer sind luftige Zelte aus Fellen und Walknochen der Unterschlupf schlechthin. In Iglus wird tatsächlich nur genächtigt, wenn die Eskimos mehrere Tage auf der Jagd sind und im Eis übernachten müssen.

Das Nordkap ist der nördlichste Punkt Europas

Wo wir uns schon im Norden befinden: Das Nordkap auf der norwegischen Insel Magerøya soll der nördlichste Punkt Europas sein? Stimmt nicht! Die westlich davon gelegene Landzunge Knivskjellødden ragt noch ein Stückchen weiter gen Norden. Und auch die von Norwegen verwalteten Svalbard-Inseln (Spitzbergen) liegen nördlich vom Nordkap.

Das Kap der Guten Hoffnung ist der südlichste Punkt Afrikas

Ja, so heißt es zumindest. Das Kap der Guten Hoffnung ist vielleicht das markanteste und bekannteste Kap Afrikas – aber Kap Agulhas liegt noch über 250 Kilometer weiter südlich. Erst hier trifft der Atlantik auf den Indischen Ozean. Wer also gerne an den südlichsten Punkt reisen möchte, weiß, was er zu tun hat.

Das Tote Meer ist das salzhaltigste Gewässer der Erde

Das Tote Meer ist förmlich ein Touristen-Magnet. Im Wasser schweben, beim Baden Zeitung lesen – das alles ist dank des etwa 28-prozentigen Salzgehaltes im Wasser möglich. Deshalb ist es wider aller Erwartungen aber noch lange nicht das salzhaltigste Gewässer der Welt. Denn der Assalsee in Dschibuti, Ostafrika, hat etwa 35 Prozent Salzgehalt. Und einige Seen in den antarktischen Trockentälern, wie der Don-Juan-See, sind sogar noch salziger. Mit über 40 Prozent Salzgehalt friert das Wasser hier sogar bei minus 30 Grad noch nicht ein.

Die Sahara ist eine Sandwüste

Beim Gedanken an die Sahara hat man gleich Sand und nichts als Sand unter der glühenden Sonne im Kopf. Diese romantische Vorstellung der größten Trockenwüste der Erde hält sich hartnäckig. Auch wenn die Sahara viel mehr ist, als nur eine Aneinanderreihung von Sanddünen. Denn sie ist größtenteils eine Steinwüste oder Felswüste, eine so genannte Hammada, zu etwa zehn Prozent eine Kies- und Geröllwüste, auch Serir genannt, und nur ungefähr 20 Prozent machen die bekannte Sandwüste, die Erg, aus.

In Alaska und auf Grönland ist es immer kalt

Auch das ist ein Irrtum. In Alaska und auch auf Grönland muss man nicht immer bibbern. Während des Hochsommers von Mitte Juli bis Mitte/Ende August kann es in einigen Regionen tagsüber durchaus 25 Grad warm und somit ein interessantes Reiseziel werden. Klar, an der selben Stelle kann die Temperatur im Winter auf minus 40 Grad und tiefer rutschen. Aber die Annahme, dass an diesen Gegenden der Erde ganzjährig Eiseskälte herrscht, ist schlichtweg falsch.

Dubai ist das trendige Party-Ziel am Golf

Die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate ist zwar modern und weltoffen, aber zugleich sollten sich Touristen hier der arabischen Kultur anpassen. Das Angebot an alkoholischen Drinks beschränkt sich zum Großteil auf die Clubs, Diskos und Bars, die den Hotels angeschlossen sind. Das liegt daran, dass nur diese Einrichtungen als Herbergen nicht muslimischer Touristen überhaupt Alkohollizenzen erhalten können. Doch damit nicht genug: „Oben ohne“ am Strand zu liegen ist undenkbar, Küssen in der Öffentlichkeit ist sogar untersagt. Wer also ausschließlich hippen Party-Urlaub plant, ist hier nicht an der richtigen Adresse.

Die Niagarafälle gehören zu den höchsten Wasserfällen der Welt

Die Niagarafälle sind wahrscheinlich die bekanntesten Wasserfälle überhaupt. An der Grenze zwischen den USA und Kanada gelegen sind sie für Besucher ein absolutes Highlight auf der Sightseeing-Tour. Sie sehen zwar beeindruckend aus, ihre Fallhöhe ist aber mit etwa 60 Metern eher niedrig. Die weltweit größte Fallhöhe mit knapp 1000 Metern hat der Angelfall (Salto Angel) in Venezuela.

Der Name Roter Platz kommt vom Kommunismus

Oft wird angenommen, dass der Name Roter Platz mit dem Kommunismus zu tun hat. Dies liegt schließlich nicht allzu fern, denn der berühmte Platz vor der Basilius-Kathedrale in Moskau wurde von den Kommunisten einst so genannt. Manchmal halten auch die an den Platz angrenzenden roten Kremlmauern und –türme für Spekulationen um die Namensgebung her, doch bis ins 19. Jahrhundert waren diese tatsächlich weiß angestrichen. Es ist aber etymologisch belegt, dass Krasnaja Ploschtschad ursprünglich Schöner Platz bedeutete. Das Verb krasny bedeutete ursprünglich sowohl rot als auch schön, wird heutzutage aber nur noch als rot gebraucht. Soweit die Erklärung.

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