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„Oans, zwoa, gsuffa“. Auf Bierbänken stehen, schunkeln und sich beim Anstoßen in die Augen schauen – das ist Pflicht auf dem Münchner Oktoberfest. Auch internationale Wiesn-Besucher sind schnell Feuer und Flamme für dieses Spektakel. Dabei gibt es überall auf der Welt witzige und interessante Trink-Rituale zu entdecken. Das eTouristik-Startup rent-a-guide hat sie zusammengefasst. 

USA

Beer Pong ist zwar kein altertümliches Trink-Ritual, dennoch ist es tief in der amerikanischen Kultur verwurzelt. Im Grunde ist Beer Pong ein Trinkspiel, das quasi rituell betrieben wird. Teilweise organisieren die Bars sogar Meisterschaften. Zu beiden Seiten eines Tisches werden mit Alkoholika gefüllte Becher – es muss nicht zwangsweise Bier sein – aufgestellt. Ziel des Spiels ist es, mit einem Pingpong-Ball in die Becher des gegnerischen Teams zu treffen. Trifft man, trinken die Gegner den getroffenen Becher aus und stellen ihn weg. Wirft man daneben, wartet ein separater Straf-Drink. Vorsicht: Der Alkoholkonsum schnellt mir zunehmender Spieldauer exponentiell in die Höhe!

Spanien

In Galizien wird der Cidre im übertragenen Sinn ins Glas „geworfen”. Das Einschenken wird „tirar un culín de sidra“ genannt und ist eine Kunst für sich. Die Flasche wird hoch über dem Kopf gehalten und das Glas etwa auf Höhe des Oberschenkels, dann wird der Cidre mit Schwung aus voller Höhe ins Glas gegossen. Das spritzt oftmals kräftig. Dieses Ritual soll den Cidre gut belüften, das Bouquet verbessern und die Sättigung mit Kohlensäure erhöhen. Das Glas wird anschließend mit einem Schluck leer getrunken, den Satz kann man in speziellen Cidre-Bars einfach in Ausgüsse im Boden kippen.

Russland

In Russland ist das Trinken ohne offiziellen Trinkspruch als Alkoholismus verpönt. Irgendetwas, worauf man anstoßen kann, fällt einem jedoch immer ein. Häufig wird angenommen, der beliebteste russische Trinkspruch sei „Na zdorov’ye!“ – „Für die Gesundheit!“. Das ist aber falsch, denn die Russen wissen natürlich, dass Vodka generell nicht gut für die Gesundheit ist. Somit lautet der richtige Trinkspruch „Budem zdorovy!“ – „Lasst uns gesund sein!”. Das Anstoßen ist Pflicht, außer, der Trinkspruch galt einem Verstorbenen.

Großbritannien

In Großbritannien wird seit Anfang des 18. Jahrhunderts Port eingeführt, seither haben sich eine ganze Reihe Traditionen rund um das portugiesische Getränk entwickelt. So muss der Port am Tisch immer nach links weiter gereicht werden, nachdem man dem rechten Sitznachbarn ein Glas eingeschenkt hat. Idealerweise sollte der Dekanter im Uhrzeigersinn wandern, bis er leer ist. Wird die Kette unterbrochen, wird die Person, die den Dekanter hortet, üblicherweise gefragt: „Kennst du den Bischof von Norwich?“ Wer die Port-Tradition kennt, sollte sich seines Fehltrittes spätestens jetzt bewusst werden. Wer unwissend mit „Nein“ antwortet, wird dezent auf den Fauxpas hingewiesen: „Er ist ein wirklich netter Kerl, aber er vergisst immer, den Port weiter zu geben.“

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Frau mit Wasserglas. Foto: Informationszentrale Deutsches Mineralwasser

Tschechien

Die Trink-Rituale in Tschechien ähneln denen in Deutschland. Ganz besonders wichtig wird auch hier das Anstoßen genommen, beim kleinsten Fehler ist man zu sieben Jahren Unglück verdammt. Es darf auf keinen Fall etwas verschüttet werden, die Arme von zwei Personen sollten sich nicht überkreuzen und zu all dem muss man dem Gegenüber auch noch in die Augen schauen. Wenn jeder mit jedem einmal angestoßen hat, wird das Glas kurz auf den Tisch geklopft – in Deutschland scheiden sich an diesem Ritual die Geister – und dann kann endlich getrunken werden. Prost!
 

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