Der über 75-jährige Kunstdirektor und Drehbuchautor aus Santiago de Cuba bringt seine Erfahrungen auch weiterhin in die Artes Escénicas mit ein. Hier leitete er gleichzeitig das lokale Kasperletheater und das berühmte Folkloreorchester Cutumba, welche auf zahlreichen Bühnen der Welt ausgezeichnet wurden.
Und unermüdlich, wie dieser ausgezeichnete Künstler der Kubaszene nun mal ist, leitet er weiterhin die allabendlichen Vorstellungen im Hause der Mode LA MAISON, wo verschiedene Schöpfungen der kubanischen Musik mit derjenigen des guten Tons der Bekleidungskunst verschmelzen.
Roberto dirigierte ebenfalls unterschiedliche Festivals wie das des Minnegesangs von „Pepe Sánchez“, del Pregón, del Caríbe, del Son, la Céntrica Calle Herida, de los Carnavales Santiagueros, das Chorfestival nebst den spektakulären Karossenumzügen der Kulturfastnacht.
Akademiker der Literatur der Universidad de Oriente von Santiago de Cuba und des Kubanischen Instituts der Musik in Havanna sowie Absolvent von fast unzähligen Fortbildungskursen lebt dieser Arbeitsvirtuose nach dem Grundsatz: Für die kubanische Szene arbeiten zu dürfen entspringt einer notwendigen Kunst, nicht einer Un-Art! So meint er heute: „Tatsächlich könnte ich seit mehreren Jahren ein Ruhestandsdasein fristen, doch trage ich die Kunst im Herzen lieber zugunsten meiner Heimat weiter als mich ohne schöpferische Tätigkeit unwohl zu fühlen!“
Papo, wie er auch genannt wird, begann mit 12 Jahren zu arbeiten, da das Land unter Batistas Diktatur verarmte. Er verkaufte Zeitungen, Programme und Magazine, war Schuhputzer, Botenjunge einer Apotheke und eines Esswarenladens, Arbeiter in einem Reinigungsinstitut und anderem. Nach dem Sieg der Revolution wurde er Angestellter im Hotel Casa Grande und bereits im Sommer 1962 trat er in eine Künstlerbewegung ein und besuchte später die Universidad de Oriente. Er reiste in Deutschland, Polen, Tschechien, Slowakei, Surinam, Martinique, Guadeloupe, Paris und Frankreich, Mexico, Spanien, Trinidad-Tobago, Jamaika und England, wo er meistens mit einem der besten Folkloreorchester Kubas, Cutumba, Vorführungen dirigierte.
Er wurde für seine Artistentätigkeit mit verschiedenen Auszeichnungen vom Staatsrate, dem Ministerium der Kultur und dessen Gewerkschaft geehrt. Ein Kunstdirektor, gab er zu, muss in seine Arbeit verliebt sein. Er muss auf eine gute Vorstellungskraft zählen können und täglich arbeiten, ohne das kleinste Detail zu unterlassen oder zu vergessen, sowie mit höchst ästhetischen Werten vor dem Publikum auftreten. Wenn deine gewaltigen Anstrengungen kein Kunstprodukt hervorbringen ist es dir misslungen, die hohen Publikumsbedürfnisse zu befriedigen. Denn schlussendlich hat das Publikum das letzte Wort und entscheidet über den Wert deines Werkes. Für mich besitzt die Publikumseinschätzung „beachtenswert“ einen hohen Stellenwert.
Er gibt ebenso zu bedenken, dass er zum „Kubanischen und Nationalen“, das in seinen Werken permanent gegenwärtig sein soll, große Sorge trägt. Das Schauspiel eines Kubaners soll den kulturellen Reichtum und die kulturelle Vielfalt seines Volkes widerspiegeln. Beweglich, liebenswürdig und jugendlich tritt der Siebziger-Künstler Roberto Sánchez auf und streicht fröhlich heraus, dass er nicht ohne schöpferische Betätigung und Drehbücher zu schreiben sowie Schauspiele zu leiten leben könnte. Und genau das regeneriert unaufhörlich sein Leben!