Der gebürtige Solinger Martin Löhndorf ist Messerschleifer beim Traditionsunternehmen Zwilling. Wir haben mit ihm über seinen Beruf gesprochen.
Herr Löhndorf, wie sind sie dazu gekommen, Messerschleifer zu werden?
Mein Interesse an Messern fing bereits in meiner Jugend an, als wir mit der Schule ein altes Schleifermuseum besucht haben. Ich war fasziniert davon, wie die Wasserräder eingesetzt wurden, um die riesigen Schleifsteine anzutreiben – die es übrigens heute nicht mehr gibt – und ebenso vom Schleifen der Messer selbst.
Wie sah Ihre Ausbildung als Messerschleifer aus?
Meine Ausbildung habe ich in einem kleinen Schneidwarenbetrieb in Solingen abgeschlossen, in dem auf traditionelle Art und Weise gearbeitet wurde. Dort konnte ich zwischen verschiedenen Schleifer-Ausbildungen wählen. Ich habe mich zu einem sogenannten „Ausmacher“ ausbilden lassen. So heißen in Solingen die Arbeiter, die für den letzten Produktionsschritt in der Messerherstellung, den Schliff, zuständig sind. Die Ausbildung hat circa 2 Jahre gedauert. Danach bin ich zur Firma Zwilling gewechselt, bei der ich mittlerweile seit 24 Jahren arbeite.
Solingen hat ja eine lange Tradition was die Herstellung von Messern angeht. Wie kam es eigentlich dazu?
In der Nähe gab es schon immer reichhaltige Erz- und Eisenvorkommen. Und natürlich die Wupper, an der sich die Schleifkotten ansiedeln konnten, da sie die Wasserkraft für die Schleifsteine nutzen wollten.
Wie sieht denn die Arbeit als Messerschleifer heute genau aus? Womit schleifen sie die Messer?
Meine Arbeit besteht darin, die Klingen der Messer zu schärfen – dies nennt man „Abziehen“. Das mache ich größtenteils von Hand, mit Hilfe von traditionellen Maschinen. Beim Schärfen achte ich genau auf den Winkel, der ist wichtig für einen gleichmäßigen Abzug der Schneide und dafür, dass das Messer durchgehend schneidet. Um das Ergebnis zu kontrollieren, nehme ich mir ein Stück Papier und schneide es mit dem Messer durch. Dabei betrachte ich die Klinge und kann entscheiden, ob der Winkel stimmt. Erst wenn es gut schneidet und sich richtig anfühlt, bin ich zufrieden. Zum Schluss bearbeite ich noch den Griff des Messers, damit er sich gut anfühlt und anfassen lässt und reinige alles sorgfältig.
Was fasziniert Sie an Messern?
Die Machart und die Herstellung der Messer faszinieren mich, vor allem, wenn sie traditionell von Hand hergestellt werden. Auch die altertümliche Art und Weise, wie sie damals noch auf Schleifsteinen bearbeitet wurden von den Solinger Schleifern. Aber auch heute finde ich es noch besonders, dass man mit diesem Handwerk etwas erschaffen kann. Das ist immer wieder ein schönes Gefühl.
Haben Sie ein Lieblingsmesser?
Mein Lieblingsmesser ist das TWIN 1731 Santokumesser. Das Messer liegt besonders gut in der Hand, hat eine schlanke Klinge. Auch der Griff fühlt sich durch das besondere Ebenholz sehr gut an. Es bereitet mir daher sehr viel Freude, damit zu arbeiten und zu schneiden.
Haben Sie einen Tipp, wie man Messer im Haushalt lange scharf hält?
Wichtig ist die richtige Pflege. Nach jedem Arbeitsgang säubere ich mein Messer mit einem weichen Schwamm und Wasser und wische es anschließend trocken. In der Spülmaschine sollten Messer nicht gereinigt werden. Um Holzgriffe zu pflegen, verwende ich ab und zu ein wenig Olivenöl, damit Qualität und Optik des Holzes gut erhalten bleiben.
Und das schärfen, wie kann man das zu Hause am besten hingekommen?
Ich schärfe meine Messer nicht zu oft, höchstens alle zwei Monate einmal. Ich empfehle dafür einen Wetzstahl. Hierbei muss man allerdings darauf achten, dass der Winkel gut eingehalten wird. Das Messer sollte nicht zu steil oder zu flach gehalten werden, denn sonst wird das Klingenblatt beschädigt. Wer es richtig scharf haben möchte, sollte das Messer zu einem Profi geben.