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Wie wichtig Bilderrahmen bei der Einrichtung sind, worauf man achten muss und wie man diese optimal einsetzt, haben wir an anderer Stelle bereits dargelegt. Hier geht es um das Thema Passepartout, denn damit lassen sich Bilder optimal inszenieren. Außerdem erklären wir, was es mit dem Goldenen Schnitt auf sich hat.
Die Verwendung eines Passepartouts bei der Rahmung ist ein wichtiges Stilmittel. Darüber hinaus sorgt ein Passepartout für eine gute Planlage des eingerahmten Blattes und reduziert mögliche Wellenbildung. Je kostbarer das Blatt bzw. Kunstwerk ist, desto wichtiger ist die Verwendung eines Passepartouts, da es aus konservatorischen Gründen nicht mit dem Glas in Kontakt kommen darf.
Damit ist ein Passepartout nicht nur ein Stilmittel, sondern schützt auch das Kunstwerk. Der nach innen verlaufende Schrägschnitt des Passepartout-Kartons unterstützt die Tiefenwirkung des Bildes und gibt ihm gleichzeitig durch den Abstand zum Rahmen mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Je nach Passepartout-Stärke kann der Effekt entweder intensiviert oder abgeschwächt werden. G
Kleine Bilder bis zum Format 10 x 10 cm verlangen nach einem überproportionalen Passepartout, um den Blick des Betrachters auf sich zu lenken. Ansonsten sollte die Breite des Passepartouts ca. 10 – 12 Prozent der längsten Bildseite entsprechen. Große Kunstwerke kann man flächenbündig rahmen, aber oftmals wirken sie imposanter, wenn sie mit einem Passepartout zusätzlich eingefasst werden.
Passepartoutgestaltung – Goldener Schnitt oder mittig
Vor vielen Jahren war der Goldene Schnitt die Faustregel bei der Passepartoutgestaltung – dabei wurde das Bild weit nach oben versetzt. Heute und insbesondere bei modernen Werken wird das Bild oftmals mittig oder in der sogenannten optischen Mitte platziert – der untere Rand ist wenige Millimeter breiter als der obere. Die optische Mitte wird von dem Betrachter als sehr angenehm empfunden und verhindert, dass das Kunstwerk optisch nach unten wegläuft. Beeinflusst durch Instagram und Pinterest werden quadratische Motive vorrangig mittig platziert. „Bei der Passepartoutgestaltung ist darauf zu achten, dass das Bild an allen vier Seiten von dem Passepartout ca. 5 mm abgedeckt wird. So ist eine optimale Planlage des Bildes gewährleistet und die Einrahmung gelingt ohne weiße Durchblitzer“, merkt David Halbe, Geschäftsführer von Halbe-Rahmen, an.
Passepartoutfarbe – Weiß oder Farbig
Bei der Farbauswahl des Passepartouts ist ebenfalls Fachwissen gefragt, denn die Möglichkeiten sind groß und der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Aber an gewissen Richtlinien sollte man sich orientieren. Generell gilt, die Farbe des Passepartoutkartons an die Farbe des Blattes anzupassen und in der Regel eine Nuance dunkler/gelblicher als die Farbe des Blattes zu wählen. Bei Schwarzweiß-Fotografien und -Grafiken sieht ein weißes bzw. altweißes Passepartout sehr gut aus, wenn die Präsentation klassisch und zudem hell wirken soll. Alternativ bietet sich auch ein schwarzes Passepartout an, da das Motiv heller erscheint. In Kombination mit einem dunklen Rahmen sieht ein schwarzes Passepartout elegant und stilvoll aus.
Den richtigen Bilderrahmen finden
Generell soll der Rahmen den Blick auf das Motiv lenken und nicht selbst die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Wahl der Farbe ist dabei Gefühls- und Geschmackssache – eine Faustregel gibt es nicht. Ein dunkler Rahmen passt zu vielen Motiven. Aber dunkler Rahmen ist nicht gleich dunkler Rahmen – Holzprofile werden allgemein als warm und weich empfunden, Aluminium hingegen als modern und kühl. Dunkelbraune Holzrahmen, wie beispielsweise Erle braun oder Nussbaum natur, lassen besonders die Schwarzanteile von Schwarzweiß-Aufnahmen auf reinweißem, baumwollbasiertem Baryta-Papier richtig dunkel wirken.
Handelt es sich um ein sehr helles Motiv, eignet sich hervorragend eine Holzleiste in Ahorn weiß. Farbenfrohe Motive sehen oftmals fantastisch in farbigen Rahmen aus. Es ist aber darauf zu achten, dass die ausgewählte Rahmenfarbe im Motiv vorkommt – ggf. sogar dominiert. „Den perfekten Rahmen findet man häufig nur durch ausprobieren“, sagt David Halbe, Geschäftsführer der HALBE-Rahmen GmbH. „Aber auch die Wahl der Profilbreite ist dabei nicht zu unterschätzen. Schmale Rahmen unterstreichen die edle Anmutung sehr leicht strukturierter Papiere. Ein zu breiter Rahmen würde mit dem Bild in Konkurrenz treten und nicht die Wirkung des Bildes unterstützen.“
Das richtige Glas finden
Nachteilig kann sich die Lichtreflektion von einem Glas auf das Seherlebnis des Betrachters auswirken. Grundsätzlich sollte ein entspiegeltes Museumsglas für die Rahmung von eingesetzt werden, das einen unverfälschten Blick auf das Kunstwerk bietet. So kommt die Papierstruktur richtig zur Wirkung.
Frei schwebende Rahmung – der absolute Hingucker
Die frei schwebende Rahmung setzt kleinere Exponate mit Aha-Effekt in Szene. Dank einer speziellen Fixierung wird die Illusion erzeugt, dass das Bild zwischen der Rückwand und Glasfront im Distanzrahmen schwebt. Durch diese Präsentationsart ist z. B. gewährleistet, dass das gewellte Papier von Aquarellen oder die besonders gestalteten Ränder handgeschöpfter Büttenpapiere oder gerissene Kanten perfekt zur Geltung kommen. Auch Drucke, Fotos, Kreide- und Pastellzeichnungen können durch den entsprechenden Tiefeneffekt in Szene gesetzt werden.
Wer sich für die Rahmung von Schwarz-Weiss-Bilder interessiert findet hier einen Artikel dazu.