Baracoa, als die „Erstgeborene“ unter den Städten Kubas bekannt, beging am 15. August 2011 den 500. Jahrestag ihrer Gründung durch die Spanier.
Dieses Jubiläum wurde denn auch gebührend vielfach geplant und großartig gefeiert, wobei die wichtigsten kulturellen Vorzüge der alten Dame und der ganzen östlichen Inselregion hervorgehoben wurden. Schließlich besuchen sie zahlreiche Kuba-Touristen aus allen Ecken der Welt.
Im Verlaufe der bei dieser Gelegenheit zelebrierten Messe wurde die Weinranke, die Santa Cruz de Parra, zum Nationaldenkmal und Tresor Kubas erklärt. Diese in der Lokalkirche aufbewahrte Reliquie ist die einzige übrig gebliebene von 29 Ranken, die Admiral Christoph Kolumbus auf seiner Entdeckungsreise nach Amerika mitgebracht haben soll.
An einer weiteren Abendfeier referierte Dr. Eusebio Leal Spengler, bekannter Intellektueller, Wissenschaftler und Historiker der Hauptstadt Havanna, über die Wichtigkeit der lokalen Geschichte und die Verwebung der damals aufeinander treffenden beiden Kulturen infolge der Ankunft von Kolumbus und den Inseleroberern. Dies war der Ausgangspunkt einer langfristigen und vielschichtigen Kultur- und Rassenvermischung, was sich heute in dem reichhaltigen, geschichtlichen und kulturellen Erbe der Nation widerspiegelt.
Obwohl der von der Schönheit dieses Hafens Geblendete ihn bereits im Dezember 1492 Puerto Santo benannte, war es Admiral Diego Velázquez, der als Eroberer und Kolonisator auftrat und die Stadt, so scheint es, am 15. August 1511 mit dem Namen Nuestra Señora de la Asunción de Baracoa taufte.
Auch Paradiesstadt, Landstadt der Regen, der Berge, der Gewässer wurde sie genannt; wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit, ihrer extravaganten Natur, des massigen Hügelgeländes, des Urwaldes, der kristallklaren Flüsse, der Strände, der Mandel- und Kokospalmenhaine sowie der so vielfältigen Flora und Fauna, die sie umgeben und sie vom Rest des Landes unterscheiden.
Einer ihrer berühmt gewordenen Söhne, Alejandro Hartmann Matos, hat mehr als 30 Jahre lang als Historiker versucht, jedes Geheimnis der Erstgeburtsstadt Kubas zu lüften. Er ist in der Tat einer der größten Kenner der ganzen Zone.
Die Stadt Baracoa wurde die erste Kolonial- und Klerikalhauptstadt der Insel bis 1515. Dann wechselte dieser Sitz nach Santiago de Cuba. Im Umkreis von Baracoa befinden sich 60 archäologische Stätten, die Spuren ursprünglicher Kultur aufweisen und bis in die Gegenwart sind die Festungen Matachin, La Punta und das Schloss Seboruco de Santa Bárbara erhalten geblieben. Letzteres wurde zu einem wunderschönen Hotel mit prächtiger Aussicht auf die ganze Stadt ausgebaut.
In den letzten Sechzigerjahren entstand das Viadukt La Forola, ein Wunder kubanischer Architektur und Ingenieurskunst. Es verbindet die Stadt mit Guantánamo, der Provinzhauptstadt. Früher war der Zugang dorthin lediglich auf dem Meeresweg oder über Bergpfade möglich.
Weitere sechs erste Städte Kubas sind Santiago de Cuba, La Habana, Trinidad, Puerto Príncipe (heute Canagüey) Bayamo und Sancti Spíritus.