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Das Trinkwasser in Deutschland hat den Ruf, frei von Schadstoffen zu sein. Doch das ist nicht der Fall. Allein alte Rohrleitungen können die Qualität des Wassers negativ beeinflussen und Krankheiten auslösen.
Wie gelangen Schadstoffe in das Wasser und welche Quellen der Verunreinigung können ausgemacht werden?
Ist das deutsche Trinkwasser schadstoffbelastet?
Das Trinkwasser in Deutschland gilt als einwandfrei und soll bedenkenlos konsumiert werden können, sofern in der Immobilie keine alten Bleirohre verlegt sind oder die Installation von Kupferrohren vor kurzer Zeit durchgeführt wurde.
Säuglinge sollten das Wasser aus dem Wasserhahn dennoch nicht konsumieren, da nie ganz ausgeschlossen werden kann, dass sich Schadstoffe im Wasser befinden. Babys sollten deswegen abgekochtes Wasser oder Wasser aus der Flasche erhalten.
Durch die Trinkwasserverordnung wird geregelt, wie viele Fremdstoffe sich im Wasser befinden dürfen, um die Qualitätskontrolle zu bestehen. Arzneimittelrückstände und gesundheitsschädliche Bakterien dürfen nicht enthalten sein. Schließlich können Bakterien wie die E. Coli-Bakterien Durchfall und diverse Entzündungen auslösen. Für alle anderen potenziell gefährlichen Stoffe gilt ein Grenzwert, der nicht überschritten werden darf.
Eine Wasseranalyse gibt schließlich Aufschluss über die individuelle Wasserqualität.
Die Grenzwerte für Schadstoffe im Wasser
- Blei: 0,01 Milligramm pro Liter
- Chlor: 0,3 Milligramm pro Liter
- Mangan: 0,05 Milligramm pro Liter
- Nitrat: 50 Milligramm pro Liter
- Nitrit: 0,50 Milligramm pro Liter
- Ammonium: 0,5 Milligramm pro Liter
Wie wird das Trinkwasser verunreinigt?
Schadstoffe können zum Beispiel über die Wasserleitungen oder das Grundwasser in das Trinkwasser gelangen.
Diffuse Quellen
Man unterscheidet zwischen diffusen Quellen und Punktquellen. Diffuse Quellen bezeichnen Wasserverschmutzungen über Haushalte, Landwirtschaften und den Verkehr, womit die Verunreinigungen indirekt erfolgen
Punktquellen
Punktquellen dienen dagegen als Oberbegriff für Wasserverschmutzungen durch Industrieanlagen, die die Umwelt stärker belasten. Sie erfolgen direkt und verursachen starke Verunreinigungen.
Dazu gehört auch der Schwermetalleintrag über die Erdatmosphäre. Schwermetallionen werden durch die Nutzung fossiler Brennstoffe in die Luft gestoßen und durch Regengüsse in den Erdboden oder Gewässer wie Flüsse transportiert. Diese sind dann zum Teil schwerwiegend mit Schwermetallen belastet.
Welche indirekten Quellen führen zu Wasserverunreinigungen?
Diffuse Eintragungen von Schad- und Nährstoffen belasten die Fließgewässer Europas am stärksten. Insbesondere Phosphate und Nitrate aus der Landwirtschaft sind hier zu erwähnen. Doch welche Quellen sind konkret auszumachen?
Alte oder keimbelastete Wasserleitungen
In vielen Fällen sind die hauseigenen Wasserleitungen Auslöser für Durchfallerkrankungen, Infektionen oder sogar Krebserkrankungen. Über alte Rohrleitungen gelangen giftige Schwermetalle wie Blei, Kupfer, Eisen und Zink in das Trinkwasser.
Steht eine Wohnung oder ein Haus lange Zeit leer, besteht zudem die Gefahr, dass sich in den Leitungen ein Biofilm bildet, indem sich gesundheitsgefährdende Keime anlagern.
Grundwasserverunreinigungen: Entsorgungen über die Toilette
Eine weitere Gefahrenquelle bildet die unsachgemäße Entsorgung von Medikamenten, Waschmitteln und Haarfarbe, die über Toiletten in das Abwasser gelangen. Viele Stoffe sind gut wasserlöslich und lange nachweisbar. Sie gehören zu den PBT-Stoffen (persistent (P), bioakkumulierend (B) und toxisch (T)). Aufgrund ihrer Langlebigkeit verunreinigen sie das Grundwasser dauerhaft.
Grundwasserverunreinigungen: Pestizide und Dünger
Auch Pflanzenschutz- und Düngemittel verunreinigen das Wasser und sickern über den Boden in das Grundwasser. Landwirte nutzen Gärmittel aus Biogasanlagen, um ihre Felder zu düngen. So gelangen die darin enthaltenen Giftstoffe aus Arzneimittelrückständen, Düngern, Kosmetikprodukten und Biozid-behandelter Ware in den Boden und letztlich in das Grundwasser. Mittlerweile findet sich vermehrt ein erhöhter Nitratgehalt im Grundwasser und auch die Anzahl an Mikroplastikpartikeln im Grundwasser steigt.
Zudem gelangen Schadstoffe über den Luftpfad in die Gewässer. So kann Ammoniak, ein giftiges Schwermetall aus der Tierhaltung, die Oberflächengewässer verunreinigen.
Fazit
Zahlreiche Schadstoffe gelangen in das Grund- und Quellwasser. In Kläranlagen und Wasserwerken werden diese herausgefiltert, sodass die hohe Qualität des Wassers gewährleistet wird. Aufgrund der Vielzahl der Verunreinigungen werden immer spezifischere Geräte benötigt.
Die Quellen der Wasserverunreinigungen unterscheiden sich in diffuse Quellen und Punktquellen. So gelangen Schadstoffe beispielsweise über private Toiletten in das Abwasser oder sickern in Form von Düngemitteln in das Grundwasser. Zudem fördert die Verbrennung fossiler Stoffe die Schwermetallbelastung des Grundwassers und der Gewässer.