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Ein Virus, zwei Krankheitsbilder: Wer an Windpocken erkrankt war, kann auch Jahrzehnte später noch eine Gürtelrose bekommen. Denn die auslösenden Viren ziehen sich nach überstandener Krankheit in die Nervenwurzeln des Rückenmarks und Hirnnerven zurück und ruhen dort. Doch sie können wieder aktiv werden. Was dahintersteckt, wer zur Risikogruppe gehört und was helfen kann, erkläre ich in diesem Beitrag.
Was ist Gürtelrose?
Die Gürtelrose ist eine Virus-Erkrankung, die in der Regel aus schmerzhaften Bläschen auf einer Körperseite besteht, gepaart mit Nervenschmerzen.
Die Virus-Erkrankung wird durch das Varicella-Zoster-Virus verursacht wird, das auch für Windpocken verantwortlich ist. Sie äußert sich in Schmerzen und Juckreiz sowie in einem Ausschlag, der sich entlang einer bestimmten Nervenbahn im Körper ausbreitet und typischerweise einen Gürtel- oder Streifenmuster bildet. Meist sind Brust und Rücken betroffen, häufig – wie der Name schon sagt – entlang der Taille. Die Gürtelrose kann Komplikationen wie Postherpetic Neuralgie, eine anhaltende Schmerzstörung, verursachen.
Gefährlich wird es, wenn der Kopf betroffen ist: Komplikationen drohen, wenn Augen und Ohren befallen sind. Ansteckend ist der flüssige Inhalt der Ausschlag-Bläschen. Der erstmalige Kontakt kann besonders für Schwangere und das Ungeborene gefährlich werden.
Wie verläuft eine Gürtelrose?
Anfangs fühlen sich Patienten oft krank, fiebern leicht, haben Kopf- und Gliederschmerzen. Viele spüren zunächst ein Kribbeln, das in Schmerzen übergeht. Einzelne Bläschen-Nester breiten sich auf vorher geröteten Hautstellen entlang von Nervenbahnen aus. Der Ausschlag kann begleitet sein von Schmerzen, Juckreiz und Empfindlichkeit. Diese verkrusten nach etwa fünf Tagen und der Ausschlag wird in der Regel innerhalb von 2-4 Wochen abklingen.
Viele Patienten leiden auch Wochen oder Monate später noch an Nervenschmerzen, was als Post-Zoster-Neuralgie bekannt ist. Nach Abklingen des Ausschlags kann es durch diese postherpetischen Neuralgie das kommen, dass man anhaltende Schmerzen, Empfindlichkeit oder Taubheit an der Stelle des Ausschlags empfindet.
Einige Menschen können auch Symptome wie Augenentzündungen, Lähmungen oder Hirnentzündungen entwickeln. In seltenen Fällen kann eine Gürtelrose auch lebensbedrohlich sein.
Was ist der Auslöser für Gürtelrose?
Varizella-Zoster heißt das Virus, das beim ersten Kontakt Windpocken und später Gürtelrose (Herpes Zoster) auslösen kann. Heißt: Wer einmal an Windpocken erkrankt ist, trägt das schlummernde Virus in sich. Wenn das Immunsystem schwächelt, kann es geweckt werden und sich über die Nervenbahnen ausbreiten. Auslöser können zum Beispiel Stress, zu viel UV-Strahlung, andere Infekte, Krebs oder Chemotherapie sein.
Es ist nicht genau bekannt, warum das Virus wieder aktiv wird, aber es kann durch Faktoren wie Stress, Alter, Immunschwäche und bestimmte Medikamente ausgelöst werden. Menschen, die früher Windpocken hatten, haben ein höheres Risiko, später an Gürtelrose zu erkranken.
Es gibt auch eine Impfung gegen Windpocken, die das Risiko einer Gürtelrose reduzieren kann.
Was hilft gegen Gürtelrose?
Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung. Also: bei den ersten Anzeichen, wie Rötung und Bläschen, eventuell begleitet von einem Kribbeln, den Arzt aufsuchen, damit keine Komplikationen auftreten. Der verschreibt in der Regel innerhalb der ersten Tage Virostatika, die das Vermehren des Virus eindämmen sollen, eine austrocknende Tinktur für die Hautbläschen sowie Schmerzmittel.
Es gibt einige Behandlungen, die helfen können, die Symptome von Gürtelrose zu lindern und die Dauer der Erkrankung zu verkürzen. Dazu gehören:
- Antivirale Medikamente: Diese Medikamente können dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus im Körper zu verlangsamen und die Dauer der Erkrankung zu verkürzen. Sie sollten jedoch innerhalb von 72 Stunden nach Beginn der Symptome eingesetzt werden, um am effektivsten zu sein. (Hier bestellbar)
- Schmerzmedikamente: Schmerzmittel wie Acetaminophen oder Ibuprofen können helfen, die Schmerzen und den Juckreiz zu lindern.
- Kühlende Salben oder Cremes: Diese können den Juckreiz und die Schmerzen lindern, indem sie die Haut kühlen und betäuben.
- Beruhigende Bäder: Ein Bad mit lauwarmem Wasser und einer beruhigenden Substanz wie Badedent, kann helfen, Juckreiz und Schmerzen zu lindern.
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, Kortison zu geben, um die Entzündungsreaktion zu unterdrücken und die Schmerzen zu lindern.
Es ist wichtig, dass die Personen, die erkrankt sind, sich ausreichend ruhen und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. In einigen Fällen kann es auch hilfreich sein, die betroffene Haut zu bedecken, um Kontakt mit anderen zu vermeiden und eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Gürtelrose eine Virus-Erkrankung ist und es keine Heilung gibt. Behandlungen dienen dazu, die Symptome zu lindern und die Dauer der Erkrankung zu verkürzen.
Wer gehört zur Risikogruppe?
Menschen mit geschwächtem Immunsystem und jenseits der 50 erkranken eher an Gürtelrose. Besonders bei älteren Menschen kehren nach Abklingen der Symptome häufig Nervenschmerzen zurück, die chronisch werden können.
Zur Risikogruppe bei Gürtelrose gehören auch Menschen mit Vorerkrankungen wie zum Beispiel Personen mit HIV oder AIDS, Menschen, die immunsuppressiv behandelt werden (z.B. nach einer Organtransplantation) und Menschen, die an bestimmten Krebsarten leiden.
Wie kann man Gürtelrose vorbeugen?
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen Gürtelrose allen Über-60-Jährigen. Personen mit Immunschwäche oder anderen schweren Grunderkrankungen sollten schon ab 50 Jahren geimpft werden. Die Impfung kann auch nach überstandener Gürtelrose vor einem weiteren Ausbruch schützen. In der Regel zahlt die Krankenversicherung diese Impfung im Rahmen der Empfehlung der Ständigen Impfkommission, zumindest ist das bei der Debeka der Fall.