Wer bislang nur wenig Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht hat, für den war das bisherige Jahr wahrscheinlich eine große Veränderung. Als Reaktion wurde aus der Not einfach eine Tugend gemacht.
Unfreiwilliger Sinneswandel: Steigender Bedarf, innen wie außen
Das Jahr 2020 nahm bereits früh einen unerwarteten Verlauf. Dieser wirkte sich auf alle Bereiche aus, oft leider mit langfristigen negativen Folgen. Einzelne Bereiche profitierten jedoch umso mehr. So feierte die Gestaltung von Terrasse, Garten und Balkon eine unerwartete Hochkonjunktur. Das betraf sowohl Möbel und Deko-Objekte als auch den Hang zum grünen Daumen, den vor allem jüngere Generationen plötzlich für sich entdeckten.
Die Zeit zu Hause wurde somit sinnvoll genutzt. Und einmal ausgelöst, halten Trends gerne eine Weile an. Als Folge hat es die Popularität der Heimverschönerung inzwischen bis in den Hochsommer geschafft; der Mangel an Urlaubsmöglichkeiten hat dazu vermutlich entscheidend beigetragen. Dabei zeigt sich ein Hang zu Premium-Produkten, etwa in Form von Möbeln oder Kleidungsstücken aus Leder. Diesen gab es bereits vorher, allerdings hat das erste Halbjahr 2020 die Budget-Prioritäten vieler Menschen in neue Richtungen verschoben. Ein Blick in die Gärten und Wohnzimmer der Bundesrepublik spricht für sich.
Investment will genutzt werden: Darum bleiben Wohnprodukte weiter wichtig
Umso interessanter ist deshalb die Frage nach den möglichen Living-Trends in der Post-Corona-Zeit. Die Pandemie ist zwar noch lange nicht besiegt, allerdings läuft das Leben in großen Teilen wieder seinen Gang. Da dies noch eine Weile so bleiben dürfte, ist der Blick auf die Zukunft legitim. Hier fällt zunächst ein neuer Modebegriff auf: Von „Cocooning“, also „Einwickeln“, ist die Rede – gemeint ist damit das Zurückziehen in die eigene Wohnung. Dieses Verhalten war für starke Umsatzsteigerungen in Produktgruppen wie Fitnessgeräten, Betten und auch Wandfarben und Tapeten verantwortlich.
Im Outdoor-Bereich zeigten sich Gartenmöbel und sogar Whirlpools im Aufwind. Obwohl Konsumenten mittlerweile wieder deutlich mehr Zeit fernab des Heims verbringen, hat die Investmentfreude der vergangenen Monate das Bewusstsein und das Interesse für ein schöneres Wohnen verstärkt. Dabei spielt auch Psychologie eine Rolle: Wer sein Haus oder seine Wohnung stark aufgewertet hat, der wird in Zukunft umso mehr Wert auf dieses Thema legen und mit geschärftem Blick vorgehen. Damit schließt sich der Kreis zu den eingangs erwähnten Trends: Die Ansprüche der Verbraucher sind gestiegen und das verleiht dem Markt für hochwertige Produkte einen umso stärkeren Nährboden für die kommenden Jahre.